Die Geschichte im Frauenfußball

Zeitweilig galt Frauenfußball als moralisch verwerflich. In vielen Ländern hat sich in dieser Hinsicht nicht viel geändert und der Frauenfußball kämpft dort immer noch um gesellschaftliche Anerkennung.

Die frühe Geschichte im Frauenfußball

In Frankreich wurde im 12. Jahrhundert eine Art Fußball ( la sioule ) gespielt. An diesem Vorläufer des Fußballspiels nahmen sowohl Männer als auch Frauen teil.

Bild Quelle: Wikipedia, Urheber: Alexander Boyd (1854-1930)

Eine Art Fußball für Frauen gab es in Deutschland um die Jahrhundertwende. Mit einem Fußballspiel späterer Jahre hatt dies allerding wenig zu tun, die Mädchen und Frauen standen im Kreis und spielten sich die Bälle zu.

Bild: Wikipedia

Autor:
Alexander Boyd (1854-1930)



Im Frauenfußball war Deutschland lange Entwicklungsland

In anderen europäischen Ländern erreichte der Frauenfußball im Gegensatz zu Deutschland während des ersten Weltkrieges und in den 20er Jahren einen Höhepunkt. Der Männersport Fußball galt für Frauen als moralisch verwerflich und so beschwerte sich auch der Deutsche Turnerbund über einige wenige Studentinnen, die in kurzen Hosen Fuball spielten. Dieses Auftreten sei für „künftige deutsche Akademikerinnen" unangemessen.
Aber trotzdem kam es 1922 zu ersten organisierten Fußballspielen von Studentinnen bei deutschen Hochschulmeisterschaften. Das erste dokumentierte Ergebnis gab es 1927, und zwar ein 2:1 einer Mannschaft aus München gegen eine Berliner Frauenmannschaft. Der erste Frauen Fußball Club wurde in Frankfurt von Lotte Specht gegründet, konnte aber mangels Gegner nur gegen Männermannschaften spielen und wurde schon nach einem Jahr wieder aufgelöst. Im Nationalsozialismus wurden Frauen eher als Mütter angesehen und Frauenfußball war unerwünscht. In den 50er-Jahren kam es in der BRD zu Gründungen von Frauenmannschaften und in der DDR wurde 1968 mit der BSG Empor Mitte-Dresden die erste Frauenmannschaft gegründet. Die Diskussionen um den Frauenfußball verstummten aber nicht. Der DFB beschloss 1955, das Fußballspielen der Frauen zu unterbinden. Die ihm angeschlossenen Vereine durften keine Frauenabteilungen gründen oder Sportstätten zur Verfügung stellen. Die Begründung: „Im Kampf um den Ball verschwindet die weibliche Anmut, Körper und Seele erleiden unweigerlich Schaden und das Zurschaustellen des Körpers verletzt Schicklichkeit und Anstand.“
In eigenen Vereinen, welche nicht dem DFB unterstanden, spielten Frauen aber natürlich weiter Fußball. Sogar ein inoffizielles Länderspiel wurde 1956 in Essen gegen eine niederländische Auswahl mit 2:1 gewonnen.
Am 31.10 1970 hob der DFB in Travermünde auf seinem Verbandstag das Verbot unter einigen Auflagen wie z.B. Einhaltung einer halbjährlichen Winterpause und Verbot von Stollenschuhen wieder auf. Gespiet wurde zunächst 70 Minuten, später dann 80 Minuten und seit 1993 auch zweimal 45 Minuten. 1971 wurde der erste Verbandsmeister Deutschlands ermittelt. Auf Initiative von Hannelore Ratzeburg, welche 1977 zur Referentin für den Frauenfußball ernannt wurde, gab es dann mit dem Länderpokal und dem DFB-Pokal neue Wettbewerbe.
Der DFB fasste 1986 den Entschluss, eine Bundesliga für Frauenfußball einzuführen.
Der DFB richtete von 1974 bis 1990 die Deutsche Fußballmeisterschaftder Frauen 17 mal aus.
Für diese Meisterschaft hatten sich davor 16 Mannschaften ihres jeweiligen Landesverbandes qualifiziert. Letztmals fand diese Endrunde 1990 statt.
Nachdem die Frauennationalmannschaft die Europameisterschaft 1989 im eigenen Land gewonnen hatte, wurde auf dem DFB-Bundestag 1989 in Trier die Einführung einer zweigleisigen Bundesliga zur Saison 1990/91 beschlossen.

Frauenfußball in England und Frankreich

Im Jahr 1863, als Fußball durch die Vereinheitlichung der Regeln zur Sportart wurde, spielten an einigen Schulen in England auch Mädchen dieses neue Spiel. Und schon 1894 gründete Nettie Honeyball die erste englische Frauenmannschaft "British Ladies".
Am 23.03.1895 dann das erste Spiel der Fußballfrauen. Es spielte England-Nord gegen England-Süd, das Ergebnis 7:1. Um nach damaligem Empfinden den Anstand zu wahren, trugen die Spielerinnen Hüte und Röcke über Knickebockern. Das Publikumsinteresse war enorm, so verfolgten ca. 10.000 Zuschauer dieses Spiel.


Bild: Quelle Wikipedia, Frauenmannschaft England ca. 1895
Urheber: Unbekannt

Frauenfußball erlebte einen großen Aufschwung während und nach dem ersten Weltkrieg. Das lag wohl auch daran, dass viele Bereiche des Sports durch Rekrutierungen der Männer den Spielbetrieb einstellen mussten. So wurde der Frauenfußball innerhalb kurzer Zeit eine Attraktion.
In England hatte praktisch jede Stadt ihre eigene Frauenmannschaft. 1920 hatte das Spitzenspiel zwischen den Dick Kerr’s Ladies und den St. Helens Ladies in Everton 53.000 zahlende Zuschauer. Am 5.12.1921 kam die Football Association in England zu der Ansicht, dass Fußball für Frauen nicht geeignet ist, und verbot den Frauen die Benutzung der Stadien. Das war das Ende des englischen Frauenfußballs, bis dann im Jahre 1970 das Verbot wieder aufgehoben wurde.
Seit 2011 ist die höchste englische Spielklasse die FA WSL. Die 1992 gegründete  FA Women’s Premier League ist nun die zweithöchste Spielklasse in England.

Auch in Frankreich wurden in der Zeit des ersten Weltkrieges Frauenmannschaften gegründet, was allerdings von den bestehenden Verbänden abgelehnt wurde. Die Fußballfrauen gründeten dann einen eigenen Frauensportverband (Fédération des Sociétés Féminines Sportives de France (FSFSF).
Bis 1932 wurden unter diesem Verband Landesmeisterschaften und Pokalwettbewerbe ausgetragen. Die erste internationale Begegnung fand 1920 statt. In England bei den Dick Kerr’s spielten eine Auswahl von Spielerinnen der Pariser Vereine Fémina Sport, En Avant und Les Sportives. das Ergebnis war 2:1 für die Engländerinnen. Im Jahre 1924 spielte eine weibliche Équipe Tricolore gegen Belgien und trug danach noch einige weitere Länderspiele aus.
Seit 1974 wird in Frankreich eine Frauenmeisterschaft ausgetragen. Mit dem Championnat National 1 A wurde 1992 eine höchste Spielklasse eingeführt. Seit 2002 lautet die Bezeichnung Division 1 Féminine und erlaubt auch die Bezahlung von Spielerinnen. Das erste von der FIFA anerkannte Länderspiel war im April 1971 gegen Holland.

Einführung internationaler Wettbewerbe im Frauenfußball

1975
In Hongkong wurde die erste Asienmeisterschaft veranstaltet

1983
Der 1. Women’s Oceania Cup mit vier Teilnehmern.

1984
Die UEFA veranstaltet seit 1984 die Fußball-Europameisterschaft der Frauen, zunächst in
unregelmäßigen Abständen

1988
In der Volksrepublik China findet das FIFA-Frauen-Einladungsturnier statt

1991
Erste Frauen Fußball WM in China, dann alle 4 Jahre

1996
Frauenfußball ist Teil des olympischen Programms

1997
Seit 1997 finden Fußball-Europameisterschaft der Frauen alle vier Jahre statt.

2001 / 2002
seit dieser Spielzeit richtet die UEFA den UEFA Women’s Cup aus

2009 / 2010
UEFA Women’s Cup wird in UEFA Women’s Champions League umbenannt